„Kinder sollen mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn wenn man genügend spielt, solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es heißt, in sich eine warme geheime Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer wird. Was auch geschieht, was man auch erlebt, man hat diese Welt in seinem Innern, an die man sich halten kann.“
Konzept
Ein Auszug aus unserem pädagogischen Konzept
Unsere Kita soll ein Ort sein, an dem sich alle Kinder wohlfühlen und Zuneigung und Geborgenheit erfahren. Dies ist der Leitgedanke unserer pädagogischen Arbeit. Dadurch möchten wir die Voraussetzung dafür schaffen, dass Kinder sich frei entwickeln können und gleichzeitig das Leben in der Gemeinschaft lernen. Für die Kinder ist es wichtig, einen festen Stand in ihrer Gruppe zu haben, um so ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Sie sollen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und umzusetzen, aber auch die der anderen Kinder zu akzeptieren.
Die Kita Bergmannshof hat ihren Sitz auf einem Bauernhof, in engster Nachbarschaft mit Pferden, Schafen, Hühnern, Gänsen, Kaninchen, Hunden und Katzen, und verfügt über ausgedehnte Grünanlagen zum Spielen im Freien. Dadurch und durch die ländliche Lage in unmittelbarer Nähe zu den Rieselfeldern sind die Kinder »mitten in der Natur«. Dies hilft uns, bei den Kindern Verständnis für die Natur und das Bedürfnis zu deren Erhaltung zu wecken. Sie sollen sich so oft wie möglich, bei Wind und Wetter, ausgestattet mit der passenden Kleidung, draußen aufhalten. Dabei beobachten sie die Veränderungen im Jahreslauf und besuchen die Hoftiere. Die kleinsten Kinder machen erste Naturerfahrungen mit Regenwürmern, Käfern oder Maulwurfshügeln auf den angrenzenden Feldern, die Größeren lernen den Wald und seine Tiere von ihrer selbstgebauten Waldhütte aus kennen und die Vorschulkinder gehen regelmäßig auf Exkursionen in die Rieselfelder, zum Beispiel zur Krötenwanderung oder Vogelbeobachtung. Im Frühsommer verbringen alle Kitakinder eine ganze Woche über den ganzen Tag im Wald. So entdecken die Kinder nach und nach immer neue Lebensräume und Lebewesen, die ihre Erfahrungswelt bereichern.
Eine Gruppe mit Kindern unterschiedlichen Alters hat ähnliche Strukturen wie eine Familie bzw. ergänzt diese. Die altersgemischte Gruppenform bietet den Kindern, die nicht mit Geschwistern aufwachsen, die Möglichkeit, mit jüngeren und älteren Kindern in Kontakt zu kommen. Die Kinder bleiben von Beginn an bis zum Schuleintritt in ihrer Gruppe. Die Fähigkeit der älteren Kinder, auf jüngere einzugehen, hilft den Kleinen, sich von der Fixierung auf den Erwachsenen zu lösen und sich stärker – auch in der Aufnahme von Anregungen – an den älteren Kindern zu orientieren. Die älteren Kinder können durch das gemeinsame Tun mit den Jüngeren ihre Fähigkeiten erproben und vertiefen, indem sie ihnen helfen, etwas zeigen oder erklären. Im gemeinsamen Spiel mit den jüngeren Kindern können sie eventuelle Entwicklungsrückstände aufheben und ihr Selbstwertgefühl stärken, da sie nicht ständig der Konkurrenz mit Gleichaltrigen ausgesetzt sind.
Während des Kitatages sind die Erzieherinnen wichtige Bezugspersonen für die Kinder. Durch einfühlsames Verhalten und Zuneigung bieten sie ihnen Rückhalt und Sicherheit in der Gruppe. Denn Kinder lernen nur, wenn sie sich in einer gewohnten und sicheren Atmosphäre aufhalten. Die Erzieherinnen sind für die Kinder da, um in Spielsituationen zu begleiten. Ihre Aufgabe ist es aber auch zu beobachten, um daraus Angebote zu entwickeln oder bestimmte Fähigkeiten der Kinder zu stärken. Um diese Ansprüche zu erfüllen, sind eine gute Teamarbeit und eine gute Fort- beziehungsweise Weiterbildung notwendig. Mit Hilfe regelmäßiger Gespräche im Team wird das Verhalten in der Gruppe und den Eltern gegenüber reflektiert. Außerdem findet über Gespräche beim Bringen oder Abholen der Kinder, bei Elternsprechtagen und Elternabenden ein fortwährender Austausch mit den Eltern statt.
Unsere gesamte Arbeit ist von der Einsicht geleitet, dass »Begreifen« durch »Begreifen« (= Anfassen) geschieht. Im freien und angeleiteten Spiel verarbeiten die Kinder ihre Ideen und Erfahrungen, gewinnen neue Erkenntnisse und entwickeln individuelle und soziale Fähigkeiten. Hierdurch werden in ganzheitlicher Weise Selbstvertrauen und Lernfreude geweckt und gestärkt – als gute Grundlage für das spätere Lernen in der Schule. Kinder nehmen an Wissen und Fähigkeiten nur dann zu, wenn sie experimentieren und ausprobieren dürfen. Dementsprechend muss die Kita ein Ort sein, an dem die Kinder Wahrnehmungs- und Erfahrungsfelder vorfinden, die es ihnen erlauben, ihre Sinne zu entfalten, zum Beispiel Natur und Tiere zu beobachten, mit Werkzeugen eigene Arbeitsstücke herzustellen und erste naturwissenschaftliche Experimente durchzuführen.
Die Arbeit nach dem situationsbezogenen Ansatz soll die konkrete Lebenssituation der Kinder berücksichtigen, die Interessen der Kinder und der Gruppe wahren sowie auf aktuelle Ereignisse flexibel eingehen. Die Ausrichtung der gruppenpädagogischen Arbeit folgt ganzheitlichen Lernprinzipien. Im Freispiel können die Kinder innerhalb der vorgegebenen Rahmenbedingungen ihre Interessen erkennen und entwickeln, das Sozialverhalten stärken, indem sie zum Beispiel lernen Absprachen zu treffen, Frustrationen zu ertragen und stabile Beziehungen und Freundschaften einzugehen. Auch bestimmte Regeln und Fertigkeiten wie etwa bei einem Gesellschaftsspiel werden dadurch vermittelt. Die täglich stattfindenden Angebote wie beispielsweise Basteln, Malen, Turnen, Kochen etc. sind sowohl vorbereitete als auch spontane, auf Wunsch der Kinder durchgeführte Aktivitäten. Angebote stehen den Kindern frei zur Verfügung. Darüber hinaus erarbeitet das Team, unter Berücksichtigung gezielter Beobachtungen und Interessen der Kinder, Themen und Inhalte von längerfristigen Projekten.